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Das ganze Jahr gegen Varroose: Herbst und Winter

Immer wieder zeigen uns Erfahrungen aus der Imkerpraxis, dass diese Hinweise für viele Imker – besonders für Anfänger – wichtig sind und regelmäßig in Erinnerung gerufen werden müssen.

Im Folgenden beschäftigen wir uns ausführlich mit der Varroabehandlung im Herbst und großen Teilen des Winters. Hauptziel all dieser Maßnahmen ist es, die Milbenzahl der Überwinterungsvölker bestmöglich zu reduzieren. Je weniger weibliche Milben (Varroa destructor) die Volksentwicklung im Frühjahr starten, desto geringer ist am Ende der Saison der Befallsdruck auf das Bienenvolk – und desto geringer sind die Schäden, die Virenerkrankungen des Volkes verursachen. Die Viren werden hauptsächlich durch weibliche Varroamilben übertragen. Daher gilt es, zuerst effektiv Varroamilben zu bekämpfen, um die Virusbelastung wirksam zu reduzieren.

Wo liegt die Ursache der häufig beobachteten massiven Vermehrung der Varroamilbe und der teilweise dramatischen Winterverluste von nahezu 30 Prozent der Bienenvölker? Es ist meist eine mangelnde oder unzureichende Behandlung im Herbst dafür verantwortlich. Wird nicht rechtzeitig und gründlich behandelt, vermehren sich die Varroamilben zunehmend im Winter, bis die Schadschwelle überschritten wird.

Welche Maßnahmen ergreifen wir im Herbst, um diese Risiken besser in den Griff zu bekommen? Die Auswahl zugelassener Präparate zur Varroabekämpfung ist besonders im Herbst von Temperaturbedingungen und möglichen Applikationsweisen abhängig. In Deutschland und Mitteleuropa kommen dabei vor allem Varidol 125 mg (mit dem Wirkstoff Amitraz), MP-10 sowie M-1 AER (beide mit dem Wirkstoff Fluvalinat) zum Einsatz. Varidol lässt sich per Begasung (Fumigation) oder Aerosol verabreichen, MP-10 ist nur für die Fumigation und M-1 AER nur für eine Aerosol-Behandlung geeignet. Alternativ empfohlene Mittel auf Basis von Ameisensäure oder Thymol wirken erst bei etwas höheren Außentemperaturen und eignen sich daher für kalte Herbstmonate nicht. Andere Wirkstoffe sind regional nicht offiziell zugelassen.

Damit eine Behandlung im Zeitraum vom 10. Oktober bis Ende Dezember wirksam wird, sollten folgende Grundsätze beachtet werden:

• Die Behandlungen müssen exakt nach zeitlichen Vorgaben im Oktober, November und Dezember erfolgen. Dazu sind unbedingt auch die jeweiligen Hinweise in der Packungsbeilage des verwendeten Präparates genau zu beachten;

• Bei der Behandlung mittels Fumigation oder Aerosol darf sich im behandelten Volk kein gedeckelter Brutwabenbereich mehr befinden, da die Wirkstoffe nicht in geschlossenen Brutzellen wirken können. Vor der Behandlung sollte eventuell vorhandene gedeckelte Brut ausgeschnitten oder entdeckelt werden. Eine zwar arbeitsintensive, jedoch höchst wirksame Maßnahme hierzu stellt die vorübergehende Käfigung der Königin („Brutpause“) dar. Dies erfordert allerdings Wissen und Erfahrung. Weiterhin ist zu beachten, dass eine Begasung bei Außentemperaturen unter 10 °C nicht mehr effektiv ist, da sich das Bienenvolk zu einer Wintertraube zusammenschließt und die äußeren Bienen der Traube den Rauch mit dem Wirkstoff nicht durchlassen.

• Der angezündete Fumigationsstreifen (Papierstreifen mit Wirkstoff) muss unbedingt senkrecht in eine Leerwabe oder in einen Wabenabstand von etwa 3 cm im obersten Raum des Bienenstocks gehängt werden. Auf keinen Fall darf er lose oder waagerecht unten in den Bodenraum des Kastens gelegt werden;

• Bei einer Behandlungsmethode, egal ob Fumigation oder Aerosol, ist besonders auf eine ausreichende Dichtigkeit des Bienenstockes zu achten. Dies gilt besonders bei mobilen Wanderböden oder spezifischen Varroa-Böden, die speziell zur Behandlung dicht geschlossen werden müssen.

• Aerosolgeräte müssen spätestens alle zwei Jahre hinsichtlich Funktionsfähigkeit geprüft werden. Die Prüfarbeiten dürfen nur durch geschulte Spezialwerkstätten oder das Bienenforschungsinstitut Dol durchgeführt werden.

Die bewährteste Praxis in der Praxis ist eine Kombination aus Fumigation und Aerosolapplication: Eine Erstbehandlung erfolgt mittels Fumigation, die zweite Behandlung (Fumigation oder Aerosol) gründet auf den Außentemperaturen. Eine letzte Behandlung sollte idealerweise kurz vor der Wintersonnenwende mittels Aerosol erfolgen.

Auszug aus der Zeitschrift „Včelařství“ (Imkerei-Fachzeitschrift), Verfasser: Dr. Ing. František Kamler, Leiter des Bienenforschungsinstituts Dol.