Was ein Imker alles tun muss

Zu den Aufgaben eines Imkers gehört nicht nur die Registrierung seiner aktuellen Bienenvölker, das Überwintern und das Schleudern von ihrem Honig. Auch weniger häufige, aber ebenso wichtige Praktiken zur Pflege qualitativ hochwertiger Bienenvölker gehören dazu, wie zum Beispiel Brutproben, Vermehren von Völkern, Zusammenführen von Bienenvölkern, Frühjahrsinspektionen, Königinnenwechsel, Translokation von Bienenvölkern und Lösungen verschiedener spezifischer Probleme.

Brutprobe

Wenn wir den Verdacht haben, dass unser Bienenvolk keine Königin hat und somit verwaist ist, überprüfen wir zuerst, ob sich in dem Volk offene Brut befindet. Ist dies nicht der Fall, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die Königin tatsächlich fehlt. Die Gewissheit erhalten wir jedoch nur durch eine sogenannte Brutprobe.

Für die Brutprobe benötigen wir ein anderes Volk, das auch die jüngste Brut enthält. Aus diesem Volk entnehmen wir eine Wabe mit der jüngsten Brut und Eiern und setzen sie in das zu überprüfende Volk ein.
Beginnen die Bienen Not-Weiselzellen zu formen, bedeutet dies, dass sie eine neue Königin aufziehen wollen, und dass ihnen derzeit eine Königin fehlt. Wenn die Bienen keine Weiselzellen bilden, gibt es irgendwo im Volk eine Königin.

Zusammenführen von Bienenvölkern oder Ablegern

Das Zusammenführen von Bienenvölkern zielt meistens darauf ab, ein stärkeres Volk zu bilden als die ursprünglichen.

Eine bewährte Methode, um zwei eigenständige Völker oder Ableger zusammenzuführen, ist das Zusammenführen über normale Zeitungen, wobei davon ausgegangen wird, dass die Völker in Magazinbeuten zuhause sind.

Die Methode besteht darin, dass man auf den oberen Magazinraum eines Volkes (des größeren oder älteren) ein Blatt aufgefaltetes Zeitungspapier legt. (Wenn die Bienen rabiat sind, können ein oder zwei Blätter mehr verwendet werden.) In die Zwischenräume der Rähmchen sticht man mehrmals mit einem Stock ein. Nach dem Aufsetzen des Magazins mit dem zweiten Volk wird der Bienenstock geschlossen, wobei die Oberseite belüftet wird mithilfe offenen Eingangs.
Durch die Zeit, die die Bienen benötigen, um sich zueinander durchzubeißen, verbessert sich das gegenseitige Akzeptieren, da sie sich in dieser Zeit aneinander gewöhnen können.

Wenn wir bei der nächsten Inspektion feststellen, dass die Bienen vollständig verbunden sind, entfernen wir die Reste der Zeitung.

Erste Frühjahrsinspektion

Bei der ersten Frühjahrsinspektion kann der Imker überprüfen, ob die Völker gut überwintert wurden, ob sie genügend Vorräte haben usw. Diese Inspektion sollte im Frühjahrsauftauen durchgeführt werden, das gewöhnlich gegen Ende März kommt. Der richtige Zeitpunkt ist erreicht, wenn die Temperaturen tagsüber konstant über 10 °C liegen.

Die meisten Inspektionsschritte können ohne extreme Störung der Bienen durchgeführt werden, die Waben müssen nicht aus der Beute gezogen werden. Meistens kontrollieren wir den Vorratszustand und die Brut. Natürlich können wir dabei bewährten Rauch verwenden, um das Bienenvolk nicht zu stören.

Die Wichtigkeit der ersten Frühjahrsinspektion ist offensichtlich. Wenn das Bienenvolk nicht genügend Vorräte hat, kann dieses Problem rechtzeitig erkannt werden und der Imker kann dem Volk Vorräte aus anderen Bienenstöcken geben. Wenn ein Volk nicht mehr brütet, könnte es sein, dass die Königin nicht aktiv ist. In einem solchen Fall ist es ratsam, das Volk mit einem anderen zu vereinen. Dasselbe können wir mit Völkern tun, die nur sehr schwach überwintert haben.

Wenn wir bei der Inspektion Symptome von Nosemose feststellen (die Waben des Volkes sind verschmutzt), ist es ratsam, das Volk zu vernichten, um eine Ausbreitung der Krankheit auf andere Bienenstöcke zu verhindern.

Wir bemühen uns die Inspektion schonend und schnell durchzuführen. Der größte Moment der Vorsicht gilt der Beschädigung der Königin.

Wenn wir die Königin finden müssen

Es ist kein Geheimnis, dass das Finden der Königin in einem Bienenstock sehr schwierig ist. Die meisten Imker tun dies nicht, da es meist nicht notwendig ist, in der Mühe die Königin zu suchen.

Sollte es jedoch erforderlich sein die Königin zu finden und wir besitzen eine Flachzarge, können wir uns helfen, indem wir Königinnenabsperrgitter zwischen die Magazine einbauen, so dass die Königin nur in einem beschränkt gefangen werden kann. Diesen Magazin erkennen wir nach 3–4 Tagen, wenn wir überprüfen, in welchem Magazine sich neue Eier befinden. Dort, wo Eier sind, ist sicher auch die Königin, daher durchsuchen wir diesen Magazin gründlicher.

Translokation von Bienenvölkern

Wenn ein Imker für seine Bienen einen neuen Standort wählt, entscheidet er sich oft dafür, die Bienenvölker zu versetzen.

Befindet sich der geplante Standort mehr als drei oder fünf Kilometer entfernt, braucht der Imker keine Angst zu haben, dass die Bienen den Weg zu ihrer ursprünglichen Station finden. Die Übersiedlung kann nach dem Flugende der Bienen erfolgen, indem wir die Beute schließen und gut verschnürt transportieren, wobei aber auch eine Belüftung gewährleistet wird, und diese Beute (am besten nachts) an den neuen Standort transportieren.

Entscheidet sich der Imker, seine Bienen nur wenige hundert Meter zu versetzen, besteht die Gefahr, dass die Bienen den Weg zu ihrer alten Station finden und sich wieder dort niederlassen. In einem solchen Fall verliert deren versetzte Beute ihre Flugbienen. Dem können wir entgegensteuern, indem wir den Umzug für den Winter planen, wenn die Bienen nicht fliegen, oder indem wir alle Überreste der Beuten (einschließlich Stützen) an der vorherigen Station entfernen. Die Bienen werden zwar zur alten Position zurückkehren, aber wenn sie keine Beute finden, werden sie sich schnell an der neuen Position ansiedeln.

Für die Translokation von Bienenvölkern ist es sicherlich unerlässlich, sich über die rechtlichen Regelungen und Voraussetzungen zu informieren.