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Schwarmdetektion per Bienenstockwaage

Worauf kommt es bei der Schwarmüberwachung an?

Nach dem Winter hatte ich festgestellt, dass meine Völker eine ausgeprägte Schwarmneigung zeigten. Durch die Vernetzung der Waagen habe ich es geschafft, neun Schwärme binnen weniger Tage zu registrieren und im Zaum zu halten.

Wie funktioniert das Einfangen von Schwärmen?

Zur Schwarmfang entnehme ich den Schwarm vorsichtig mit einer Box und stelle sie anschließend vor den neuen Bienenstock. Nachdem die Königin den Stock betreten hat, folgen ihr alle Arbeiterinnen nach. Dann aktiviert das Volk die Nassanov-Drüse (Signal zur Versammlung), sodass verstreute oder verspätete Bienen ebenfalls zurückfinden.

Stocküberwachung – Technik und Imkerei vernetzt

Für mein Projekt der Stocküberwachung habe ich folgende Aufgaben umgesetzt:

  • Erfassen von Gewichtsschwankungen: Gewichtsverluste deuten auf einen Schwarmabgang hin, Gewichtszuwächse signalisieren Tracht.

  • Aufnahmen vom Flugloch: Auf Knopfdruck oder automatisch bei definierten Ereignissen.

  • Erkennung von Hornissenangriffen: Frühzeitige Detektion, spätere technische Abwehr ist geplant.

Hinweis: Die ersten beiden Punkte habe ich bereits realisiert, der Schutz vor Hornissen ist noch in Planung.

Eigene Stockwaage – Bau und Technik

Ich habe verschiedene technische Lösungen geprüft und mich für einen zentralen Kraftsensor entschieden. Für langfristige Stabilität ist jedoch ein System mit vier Auflagepunkten empfehlenswert.

Die Stockwaage misst Veränderungen des elektrischen Widerstands bei Belastung, die präzise in Gewichtsdaten umgerechnet werden. Die Auswertung erfolgt per Raspberry Pi 3, verbunden mit der Domoticz-Software.

Bau- und Installationsschritte:

  • Anfertigung von zwei Edelstahlplatten, zwischen denen der Sensor angebracht wird.

  • Verdrahtung und Anschluss an den Raspberry Pi 3.

  • Kalibrierung der Waage – für präzise Werte von großer Bedeutung.

Datenauswertung: Das Verhalten der Bienen im Blick

Gemeinsam mit meinem Nachbarn und Mentor Christian Tailliez analysiere ich die Messwerte kontinuierlich. Was lässt sich anhand der Gewichtskurve ablesen?

  • Morgendlicher Ausflug: Regelmäßige Signale markieren den Tagesbeginn der Sammelbienen.

  • Starke Tracht: An warmen Tagen kann das Gewicht in kurzer Zeit um bis zu 2 kg steigen.

  • Gewichtsverlust über Nacht: Die Bienen trocknen den Honig, wodurch der Stock Wasser verliert und an Gewicht abnimmt.

  • Wabenbau statt Honigproduktion: Für 1 kg Wachs benötigen die Bienen bis zu 9 kg Honig als Energiequelle.

Das wichtigste Anzeichen eines Schwarms war der abrupte Gewichtsverlust von etwa 2 kg in wenigen Minuten – ein eindeutiger Schwarmabgang (rund 20.000 Bienen).

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Wie warnt mich die Waage vor dem Schwarmabgang?

Mit einem eigenen Skript lasse ich mich per Push-Nachricht melden, wenn das Stockgewicht innerhalb von 5 Minuten um mehr als 500 Gramm sinkt. So kann ich sofort reagieren und sämtliche Schwärme rechtzeitig einfangen – die Zahl meiner Bienenvölker hat sich so von ursprünglich zwei auf mittlerweile sieben erhöht.

Kurios war auch ein „Fehlalarm“: Ein Teil des Volkes verließ den Stock, kehrte jedoch nach zwanzig Minuten wieder zurück.

Jahresbilanz und Ausblick

Mit Unterstützung der vernetzten Stockwaagen habe ich meine Imkerei effizient mehr als verdreifacht und das Verlustrisiko deutlich reduziert. Mein Ausblick für die Zukunft:

  • Alle meine Bienenstöcke mit Waagen ausstatten.

  • Durch frühzeitige Eingriffe übermäßiges Schwärmen verhindern.

  • Ein kostengünstiges System zum Schutz vor Hornissen realisieren.

Durch die Verbindung von Imkerei und moderner Technik erhalte ich eine effektivere Kontrolle und wertvolle Daten für die tägliche Arbeit mit meinen Bienenvölkern.

Nach einer Übersetzung des Beitrags von Bruno Catteau ("L’ABEILLE de France", 2021, Nr. 9, S. 12–14), ins Deutsche übertragen von Eva Kubešová.