Frühjahrsanregung und ergänzende Fütterung der Bienen – Fortsetzung
Im vorherigen Artikel haben wir die wichtigsten Grundlagen zur Frühjahrsanregung sowie Fütterung von Bienenvölkern erläutert und auch verschiedene Methoden vorgestellt, mit denen Futtervorräte zu Beginn der Bienensaison gezielt ergänzt werden können. Im Folgenden stellen wir die gängigsten Fütterungsbehälter samt ihrer Eigenschaften praxisnah vor – dieser Vergleich knüpft an das Septemberheft des letzten Jahres an.
Tröpfchenflasche (bis 1 Liter)
Platzierung des Fütterers: Auf das Deckbrett des Bienenstocks, über die dafür vorgesehene Futteröffnung.
Beschreibung: Ein eher kleines Schraubglas mit Deckel und Bohrlöchern, durch die die Bienen nach und nach Sirup oder Wasser entnehmen.
Vorteile: Sehr günstige und für alle Imker leicht erhältliche Lösung. Besonders beliebt bei den Bienen, vor allem wenn das Glas zusätzlich isoliert wird. Das Glas selbst ist leicht zu reinigen.
Nachteile: Bruchgefahr – Glas kann schnell kaputt gehen. Bei längerer Lagerung braucht man Platz. Das Reinigen der Deckel ist problematisch, da die Bienen die Löcher mit Propolis verkleben, falls das Glas leer bleibt. Unsachgemäßer Stand des Bienenstocks (schräg) oder zu hohes Erwärmen des Sirups kann zum Auslaufen führen.
Kosten: Sehr gering oder null – abhängig davon, welche Behälter im Bestand des Imkers sind.
Handhabung: Das Austauschen der Gläser ist weniger komfortabel, zusätzliche Hilfsmittel wie Gitter oder Abdeckplatten werden meist benötigt. Schnell kann Sirup im Stockbereich verschüttet werden, was vermehrte Räuberei auslöst. Die Befüllung ist meist zeitaufwendiger als bei anderen Fütterungsarten.
Ballon-Fütterer
Platzierung: Wird ebenfalls in die Futteröffnung des Deckbretts eingesetzt.
Beschreibung: Eines der traditionellen Modelle aus einer Plastikkammer („Ballon“) mit Metallschale, durch die Bienen bequem an das Futter gelangen.
Vorteile: Robuster als die Tropfflasche, weniger bruchgefährdet. Die Kunststoffkammer hält die Temperatur des Sirups besser als Glas.
Nachteile: Braucht viel Lagerplatz außerhalb der Saison und ist schwierig zu reinigen. Zusätzliche Isolierung (z.B. Dämmstoff) notwendig, wodurch sich der Lageraufwand weiter erhöht.
Handhabung: Montage und Reinigung sind von allen Fütterungsarten für die Frühjahrsfütterung am anspruchsvollsten.
Ukrainischer Mini-Fütterer (bis 2 Liter Volumen)
Platzierung
Der Fütterer wird direkt auf die Futteröffnung des Deckbretts aufgelegt.
Beschreibung
Der ukrainische Mini-Fütterer besteht aus einem Kunststoffbehälter mit einem besonderen Kegel in der Mitte. Über diesen haben die Bienen sicheren und komfortablen Zugang zum Futter. Der Kegel ist mit einer Abdeckung geschützt, sodass Sirup nachgefüllt werden kann, ohne die Bienen zu stören. Das komplette Füttergerät ist mit einem Deckel abgedeckt und verhindert so Räuberei.
Vorteile dieses Fütterers
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Ideal für die kontinuierliche Frühjahrsfütterung und Versorgung von Ablegern – empfohlenes Volumen bis 1 Liter wegen des niedrigen Profils.
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Bei richtiger Isolierung wird das Futter auch bei ungünstigem Wetter gut angenommen.
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Die konisch gestaltete Zugangsstelle erleichtert dem Imker die Kontrolle, ob die Bienen bereits mit dem Wabenbau begonnen haben – ein klares Zeichen für Bruttätigkeit.
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Ganzjährig nutzbar, auch zur Wasserversorgung an heißen Tagen.
Nachteile
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Etwas höhere Anschaffungskosten.
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Es wird ein Isolationsring aus Styropor benötigt.
Handhabung
Bietet eine komfortable, kontaktlose Möglichkeit der Nachfütterung. Das transparente Material ermöglicht die einfache Kontrolle des Futterverbrauchs. Ist der Fütterer fachgerecht mit einem Isolationsring abgedeckt, suchen die Bienen den Fütterer auch im Winter regelmäßig auf – immer häufiger sind mittlerweile auch undurchsichtige, meist aus China stammende Varianten am Markt.
Jakubowski-Fütterer
Platzierung
Wird ebenso auf dem Deckbrett, direkt auf der Futteröffnung platziert.
Beschreibung
Der Jakubowski-Fütterer ähnelt vom Aufbau her dem ukrainischen Typ, bietet jedoch ein größeres Fassungsvermögen (ca. 1,5 Liter) und einen höheren Aufbau. Spezielle Polyethylen-Schwimmer schützen die Bienen effektiv vor dem Ertrinken.
Vorteile
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Einfaches Beobachten des Futterverbrauchs.
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Gute Alternative zum ukrainischen Typ, wenn mehr Volumen gebraucht wird.
Nachteile
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Höhere Anschaffungskosten durch größere Dimensionen und mehr Isolation.
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Die Polyethylen-Schwimmer müssen nach der Saison sorgfältig gereinigt werden.
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Bei kühler oder instabiler Witterung nehmen die Bienen aufgrund der Bauhöhe weniger Sirup ab.
Handhabung
Die Handhabung entspricht dem ukrainischen Modell, ist jedoch durch die größere Bauhöhe oftmals aufwändiger. Die Reinigung gestaltet sich schwieriger und der Zugang wird erschwert.
Rähmchen-Fütterer
Platzierung
Er wird direkt ins Innere des Bienenstocks eingesetzt, meist neben das Brutnest oder hinter einen Trennrahmen.
Prinzip & Anwendung
Zur Frühjahrsanregung werden vor allem einrahmige Fütterer genutzt. Niedrigere Varianten sorgen für besseren Zugang der Bienen zum Sirup, besonders im Frühjahr und bei guter Isolation des Stocks. Ein zusätzlicher Vorteil ist der Freiraum unterhalb des Fütterers – hier kann Drohnenbau entstehen, der später als biologische Falle gegen Varroa dient.
Vorteile
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Halbe Rahmengröße bedeutet leichteren Zugang zum Futter, besonders im Frühjahr bei isoliertem Stock.
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In voller Rahmengröße fungiert der Fütterer zugleich als thermische Abtrennung – nützlich bei der Bildung von Ablegern im Spätsommer.
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Im Fütterer kann eine Polystyrol-Trennwand integriert werden, für bessere Wärme im Ableger.
Nachteile
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Schwerer zu reinigen und zu warten.
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Komplizierte Handhabung bei Stockerweiterung oder Versetzen in Abhängigkeit von der Brutnestposition.
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Bei Kälte geringerer Kontakt der Bienen zum Fütterer.
Handhabung
Überwiegend wird kontaktnahe Fütterung eingesetzt. Mit einem speziellen Loch in der Deckfolie ist aber auch kontaktlose Fütterung (Sirupgabe von oben) möglich.
Weitere Fütterungsarten
Bodentränke
Fütterungen im Bodenbereich sind für die Frühjahrsanregung und ergänzendes Auffüttern weniger geeignet und eher ineffektiv.
Außentränken
Futter- oder Wassertröge im Freien sind für die Bienenanregung schlecht, da sie Räuberei fördern, fremde Völker anlocken und die Verbreitung von Krankheiten begünstigen. Falls dennoch eine Außentränke gewünscht ist (um Bienen etwa an Wasser zu gewöhnen), nutzen Sie einen sehr schwachen Sirup und bieten ihn nur für begrenzte Zeit an.
Flugloch-Fütterer
Ein Flugloch-Fütterer ist eine weitere Variante der einfachen Vorratsergänzung. Solche Fütterer werden bei milderem Wetter gut angenommen, allerdings muss zur Kontrolle das Volk geöffnet werden. Da kommerzielle Flugloch-Fütterer selten erhältlich sind, fertigen viele Imker individuelle Lösungen – oft mithilfe von 3D-Drucktechnologie.
aus der Zeitschrift Bienenzucht Jindřich Meduna, Choceň




































































































































































































